#Alter!NureineZahl?
Mit zwanzig hätte ich die Frage sofort mit „Ja“ beantwortet. Mit ganz leicht über fünfzig zögere ich da schon ein bisschen. Meldet sich das Alter nicht mit kleinen spürbaren Wehwehchen an? Der Rücken zwickt. Hexenschuss war gestern. Mit zwanzig. Als Kolleginnen noch auf Kolleginnen schossen. Heute bleibt der Bewegungsschmerz schon etwas länger. Bandscheibenvorfall. Arthrose und sonstige schlimm klingende Diagnosen schmettert einem -der sonst so nette- Hausarzt neuerdings entgegen. Der Spruch: „man wird nicht jünger“ sollte in jedem Eingangsbereich einer Arztpraxis mit großen, leuchtenden Lettern angebracht werden. Warum, weil er der Tatsache entspricht.
Es gibt Dinge, die ich im Alter durchaus angenehm finde. Ich bin angekommen. Ich muss nicht mehr jedem Abend bis weit nach Mitternacht unterwegs sein, weil ich was verpassen könnte. Im Gegenteil. Mein Bett erwartet mich manchmal schon um 22 Uhr oder gerne auch mal früher. Seniorenteller sind jetzt nachvollziehbar. Früher hätte ich in den heute so gern besuchten Gourmettempeln nach den mir soeben servierten 7 Gängen in homöopathischen Größen gefragt, wann es denn nun endlich mit dem Essen losgeht. Heute bin ich mit den vielen gereichten Häppchen, in diversen Geschmacksrichtungen -vom neben mir hockendem Servicepersonal über alle Herstellungsprozessen informiert-, glücklich und zufrieden. Selbst den Preis akzeptiere ich, obwohl ich bei dem bekannten großen gelben Buchstaben meckere, wenn ich für zwei Menüs etwa fünfundzwanzig Euro bezahle.
Ich bin immer noch ein Morgenmensch. Das aus dem Bett springen gestaltet sich nur etwas schwieriger. Angekommen in der Sitzposition werden alle Knochen überprüft und der Körper aus dem Bett gehievt. Seit das Knie nicht mehr so will wie es soll, sind die ersten paar Schritte humpelnd wie bei einer achtzigjährigen. Bis ich im Bad ankomme, geht es wieder. Die Prozedur wiederholt sich nach dem Toilettengang. Gut, dass ich noch keinen Duschhocker habe.
Eine Brille trage ich bereits seit meinem 10 Lebensjahr. In freudiger Erwartung, dass die Kurzsichtigkeit eventuell im Alter verschwindet, kommt nun noch die Alterssichtigkeit hinzu. Ein Lesen mit der schon immer getragenen Brille wird unmöglich oder aber führt in Kürze zu einer dringend erforderlichen Botox Behandlung der Stirn. Gleitsicht heißt die neue Variante der Brille im Alter. Aktuell gleite ich noch mit meiner alten Brille. Teilweise trage ich diese als Lupenfunktion ganz vorne auf meiner Nasenspitze oder aber lese ganz ohne, mit dem Brillenbügel im Mund und nicht auf dem Kopf. Das erinnert mich immer an alte Leute. Merkste was?
Auch die Erdanziehungskraft macht vor unserem Körper keinen Halt. Früher noch knackig und an gewünschter Ort und Stelle, scheinen einige Körperteile magisch weiter Richtung Boden zu wachsen. Unaufhaltsam, zumindest ohne Chirurgie.
Nein, ich jammere nicht, ich berichte lediglich und freue mich, dass ich das Leben mit allen Facetten genießen darf.
In diesem Sinne. Startet gut in die Woche.
Eure Mona.chie
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Elke (Dienstag, 14 Februar 2023 06:53)
Ich könnte da so einiges an Wehwehchen beitragen, die sich im fortschreitenden Alter so einstellen, aber jammern wäre nicht ok denn das ist das Alter mit all seinen facettenreichen Dingen. Mein Motto ist und bleibt alles was nicht lebensbedrohend ist muss man nicht so ernst nehmen, sondern, feststellen, akzeptieren, und wenn sie nicht von alleine oder durch Therapie verschwinden weiter leben, es gibt schlimmeres! Das einzige was ich erschreckend finde ist die Tatsache, das die Sanduhr gefühlt immer schneller durchläuft, was natürlich Quatsch ist aber das ist auch so eine Erscheinung im älter werden.
Ich möchte anmerken das meine Mutter am 25.2.23 ihren 100 Geburtstag feiert und jammern habe ich sie noch nie gehört im Gegenteil! Ich werde dieses Jahr eventuell 70 und habe vor noch einige schöne Jahren zu verbringen im Kreise meiner Familie. In diesem Sinne eine gute Woche und sage deinem Knie es soll sich nicht so anstellen!!