· 

#Buchstabensuppe

#Buchstabensuppe

Ist irgendwann alles gesagt? Sind die Buchstaben alle oder der Wortsalat im Kopf nicht sortierbar? An manchen Tagen fließen die Buchstaben aus meinen Fingern. Ohne zu denken. Einfach so. Ein Thema beschäftigt mich und die Finger verselbstständigen sich. Sie schlagen in die Tasten der Tastatur, dass ich Angst um meine Fingernägel habe. Ein Blogbeitrag ist dann in Nullkommanichts fertig. An anderen Tagen versuche ich, einen Gedanken in Worte zu fassen -ohne persönlich zu werden- und es scheint schier unmöglich. Selbstverständlich schreibe ich über selbst Erlebtes. Ich verpacke das Erlebte in meiner Erzählung um niemanden auf die Füße zu treten oder gar anzugreifen oder in den Himmel zu loben. Für mich ist schreiben wie eine Therapie die nichts kostet. Vielleicht kostet es Überwindung sie zu veröffentlichen. Dachte ich zumindest am Anfang. Wen soll schon interessieren, was in meinem Kopf so abgeht? Ob der Kühlschrank mit Käse gefüllt werden darf, oder nicht. Ob aktuell eine Inventur der Freundesliste stattfindet, ob Corona mich nervt, ob ich auf einem Megaevent Tolles erleben durfte. Wen interessiert das schon? Ich kann euch verraten, mich interessiert es. Ich schreibe in erster Linie für mich. Nicht vergessen… kostenlose Therapie. Probiert es gerne mal aus. Selbstverständlich freue ich mich jedes Mal wie ein Schnitzel über Feedback von euch. So nach und nach erreicht mich auch von den „likefaulen“ Zuspruch in persönlicher Form. Ob beim zufälligen Treffen auf dem Reweparkplatz, in der Apotheke, beim Vorbeilaufen an dem Balkon. Jedes noch so kleine Feedback sauge ich genussvoll auf und das motiviert mich, weiterhin öffentlich zu schreiben.  

Zurück zum Anfang. Ist irgendwann alles gesagt? Gibt es den einen Moment in der Partnerschaft, Freundschaft, Geschäftsbeziehung wo Worte überflüssig werden? Manchmal verstehe ich mich auch ohne Worte mit meinem Gegenüber. Manchmal leider aber auch mit vielen Worten nicht. Mann-Frau, Frau-Mann-Problem. Wer kennt es nicht.  

Die Momente wo du dir auf die Zunge beißt, weil du weißt, dass der Buchstabenschwall der aus dir rauskommen würde, nichts aber rein gar nichts bei deinem Gegenüber verändert oder bewirkt. Mein Herz schlägt oder schlug auf der Zunge. Soll heißen, das Gedachte -musste ohne nochmal darüber nachzudenken- sofort raus. Nicht immer der richtige Weg aber für so einen impulsiven Menschen wie mich ist das völlig normal. Der einfachere Weg ist sicherlich, in einigen Situationen einfach die Kauleiste fest verschlossen zu halten und die Buchstabensuppe runterzuschlucken. Egal wie heiß sie noch ist. Womit die Redewendung „da hat er/sie/es sich aber den Mund verbrannt“ völlig sinnlos erscheint. Schon wieder komme ich zu dem Entschluss, auch das hat was mit dem Alter zu tun. Ich habe mich unter Kontrolle. Nicht immer aber immer öfter. Das heißt nicht, dass ich nicht sage was ich denke oder fühle. Viel mehr wäge ich ab. Wird meine Meinung gewertschätzt? Wird sie akzeptiert? Wird darüber gelacht oder wird sie einfach überhört.  

Buchstabensuppe schmeckt manchmal echt gut!  


Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Elke (Donnerstag, 11 Mai 2023 07:19)

    Und wieder Tatsachen die so auch für mich stehen, das Alter hilft wirklich die Buchstabensuppe, ach das ist so cool ausgedrückt, manchmal vorher zu sortieren. Das war leider nicht immer so und so eckte man heftig an, Wahrheiten sind schwer zu verdauen. Jetzt sehe ich vieles gelassener und kann gut vorher sortieren.
    Vielen Dank für die guten und wahren Worte.

  • #2

    Silvana (Donnerstag, 11 Mai 2023 10:34)

    Buchstabensuppe gerne, wenn ich Lust drauf habe. Sprechdurchfall: Bäääh! Meistens eine Frage von Ort und Zeit. Ich finde es toll wenn jemand authentisch ist, und sagt was er denkt oder fühlt. Kultivierte Zeitgenossen schaffen es auch so zu formulieren, das ist eine ich-botschaft bleibt und man über den anderen etwas erfährt oder dass man nicht die Person, sondern deren Verhalten zum Thema macht. Aber wir kennen sie alle, die Leute, die nur um sich selbst kreisen und nicht aufhören können zu lamentieren. Selbst erlebt... tagelang einen gemütlichen Abend mit vielen Freunden geplant, eingekauft, gekocht, dekoriert und dann ist innerhalb einer Stunde die Stimmung im Keller, weil eine Person kein Ende findet und nicht merkt, dass alle anderen sich wegdrehen oder versuchen das Thema zu wechseln. Ärgerlich, aber siehe oben (Inventur Freundesliste)
    Kommunikation und Feedback sind für mich absolut lebensnotwendig. Ich habe zu meiner eigenen Freude (vielleicht war es auch ein bisschen Therapie) aus einem 10qm Rasenstück im Vorgarten ein Gräser-Blumenbeet geschaffen. Wenn jetzt ein Nachbar oder Passant nicht mehr grußlos vorbei läuft, sondern ein "like" da lässt, bin ich für eine Stunde ein bisschen high.
    Wir wissen, jeder hat seine eigene Sicht und seine eigene Wahrheit. (Ich meine dabei immer grundsätzlich Männlein, Weiblein und jegliche weitere wertgeschätzte Person). Also fein, wenn Meinungen übereinstimmen, aber kein Drama ändern, wenn nicht. Wohl bekomms!