Bunte Bilder wechseln im Sekundentakt. Fremde Menschen nehmen uns 24/7 visuell mit in ihren Alltag. Sie teilen großzügig ihr Leben und investieren viel, um uns an ihre Profile zu fesseln – und schließlich zu beeinflussen. Hand aufs Herz: Wenn ihr einen Film im Fernsehen schaut und er von Werbung unterbrochen wird, schaltet ihr doch auch weg, oder? Aber online? Der Mensch ist von Natur aus ein Voyeur. Andere zu beobachten und über sie zu urteilen, bereitet uns Vergnügen. Manche genießen es sogar, andere zu beleidigen. Sie folgen Profilen, obwohl sie nichts daran mögen – oder steckt doch vielleicht Eifersucht oder Neid dahinter? Suchen sie Aufmerksamkeit, wenn sie böse Kommentare hinterlassen, anstatt einfach weiter zu scrollen? Wie auch immer: Irgendwie zieht uns dieses System in den Bann. Der schnelle Bildwechsel, das täglich Neue, das Konsumieren – ich kaufe das ein, ich bin dick, ich bin dünn, ich habe die perfekte Figur, das dicke Auto, das tolle Zuhause, die schönen Möbel – alles beige oder knallig bunt. Irgendetwas fesselt uns immer.
Aber lassen wir uns davon auch beeinflussen? Ich denke, ja. Ganz ehrlich, mir ist es auch schon passiert. Als eine Influencerin, der ich folge, einen neuen Kaffeevollautomaten vorgestellt hat, habe ich ihn mir tatsächlich bestellt. Er war nicht teuer und von einer Firma, von der ich bereits eine Maschine besaß, mit der ich sehr zufrieden war. Aber kaum gekauft, wollte ich ihn auch schon wieder loswerden. Warum? Weil er wirklich schlecht ist. Und das finde ich schade. Es ist enttäuschend, durch eine Empfehlung beeinflusst zu werden, bei der ich sicher bin, dass diejenige, die ihn beworben hat, ebenfalls nicht wirklich zufrieden war. Der „Milchschaum“ dieser Maschine? Naja, das ist keine Schaumschicht, sondern einfach nur warme Milch, die durch eine Düse gepresst wird. Hätte ich das getestet, hätte ich das auch so gesagt. Warum? Weil ich damit kein Geld verdienen muss.
War Social Media von Anfang an dazu gedacht, Werbung zu platzieren? Naja, egal. Ich muss jetzt Schluss machen, das Abendbrot wartet. Natürlich hübsch angerichtet – um es selbstverständlich mit der Welt zu teilen. 😉
Ich wünsche euch einen wunderschönen Abend! Denkt beim nächsten Kauf zweimal nach.
Eure Mona.chie
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